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Neue Sonderausgabe in "Global Social Policy" erschienen

John Berten und Anna Wolkenhauer haben eine Sonderausgabe zum Thema "Reflexivity in Global Social Policy" in der Zeitschrift Global Social Policy herausgegeben, die nun erschienen ist. In der Ausgabe, die aus einer Einleitung, fünf Papieren, fünf Forumsbeiträgen, sowie einem Digest besteht, beleuchten die Herausgeber*innen und Autor*innen die Bedeutung, Relevanz und Schwierigkeiten einer reflexiven Perspektive auf globale Sozialpolitik. Dies beinhaltet das Sichtbarmachen der Kontingenz von Konzepten und Theorien, eine kritische Diskussion der Positionalitäten und Hierarchien, die das Feld durchziehen, sowie ein besseres Verständnis der Interaktionen zwischen der akademischen Diskussion auf der einen, und der Welt der Politik und Praxis globaler Sozialpolitik auf der anderen Seite. Die Ausgabe ist hier verfügbar: https://journals.sagepub.com/toc/gspa/23/3

Dr. John Berten ist wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Universität Bielefeld. Er ist Teil des Teams des SFB-Projekts B12, das sich mit Krisenmanagement internationaler Organisationen während der COVID-19-Krise beschäftigt (hier konzentriert er sich auf die Rolle der International Labour Organization). Seine Forschungsinteressen inkludieren die Sozialpolitik internationaler Organisationen und Sozialpolitik im globalen Süden; aktuell erforscht er insbesondere die Rolle von Quantifizierung in der Sozialpolitik (bspw. in Form von Indikatoren), sowie von Zukünften in der globalen Politik.

Dr. Anna Wolkenhauer ist wissenschaftliche Mitarbeiterin im SFB-Projekt B09 zu ländlicher Sozialpolitik in Afrika, in dem sie zu Botsuana und Sambia forscht. Ihre Forschungsinteressen beinhalten Agrarpolitik und Visionen für die Landwirtschaft, soziale Sicherheit, und Wissensproduktion. Zuvor hat sie sich vor allem mit Staatlichkeit nach der neoliberalen Wende und der Rekonstituierung von Staaten durch Sozialpolitik befasst.

Publikationen:

Berten, John. 2022. ‘Producing Decent Work Indicators: Contested Numbers at the ILO.’ Policy & Society 41(4), 458-470.

Berten, John. 2022. ‘The Future as Epistemic Condition: How International Organisations Anticipate Futures of Social Policy.’ Global Society 36(2), 206-222.

Wolkenhauer, Anna. 2023. ‘Everyday sense making and the discursive delineation of social policy space in Zambia.’ In: Social Policy & Administration (online first).

Wolkenhauer, Anna. 2024. ‘Knowing and unknowing the countryside – epistemological implications of rural social policy in Zambia.’ In: Anderl, Felix (ed.): Epistemologies of the Land, Rowman and Littlefield International (forthcoming).


Kontakt:
Dr. John Berten
SFB 1342: Globale Entwicklungsdynamiken von Sozialpolitik, Fakultät für Soziologie
Universitätsstraße 24
33615 Bielefeld
Tel.: +49 521 106-4457
E-Mail: john.berten@uni-bielefeld.de

Dr. Anna Wolkenhauer
SFB 1342: Globale Entwicklungsdynamiken von Sozialpolitik, Institut für Interkulturelle und Internationale Studien
Mary-Somerville-Straße 7
28359 Bremen
Tel.: +49 421 218-57099
E-Mail: anna.wolkenhauer@uni-bremen.de

Puleng Phaka (NUMSA 2. Vizepräsidentin), Andrea Schäfer (SFB 1342)
Puleng Phaka (NUMSA 2. Vizepräsidentin), Andrea Schäfer (SFB 1342)
Rückblick auf einen 4-wöchigen Forschungsaufenthalt

Andrea Schäfer, wissenschaftliche Mitarbeiterin im A03 Projekt „Welten der Arbeit: Inklusivität und Leistungsumfang von Arbeitsrecht“, war vom 27.02.2023 bis zum 25.03.2023 in Pretoria, Rosslyn, Johannesburg und Silverton unterwegs für eine Feldstudie. Vor Ort kooperierte sie u.a. mit der südafrikanischen Gewerkschaft „National Union of Metalworkers of South Africa“ (NUMSA) und der Juristische Fakultät der Universität von Pretoria, um Expertinnenbefragungen zum Thema „(Zer)setzung von Standards der Arbeit(sregulierung) in der Automobilindustrie“ entlang der Lieferkette in diesem Produktionscluster der Automobilproduktion durchzuführen.

Bereits im Vorfeld der Feldstudie führte Andrea Schäfer umfangreiche Recherchen zum Cluster selbst durch, aber auch zur individuellen und kollektiven Arbeitsregulierung (Arbeitsrechten), zu den Ratifizierungen von internationalen Konventionen, zur Sozialpolitik und Arbeitsmarktstruktur in Südafrika. Daneben nahm sie Kontakt zu Wissenschaftler*innen in Südafrika auf, um erste Erkenntnisse über Informalität, unfaire Arbeitspraktiken, Nichteinhaltung von Arbeitsrecht sowie zu Standards der Arbeitsbedingungen und -typen in der Automobilindustrie zu erlangen.

Während ihres Aufenthaltes im Cluster interviewte sie transnationale und lokale Hersteller von Autos und deren Zulieferern entlang der Lieferkette sowie die gewerkschaftlichen Vertrauensleute in den Betrieben. Auch konnte sie gewerkschaftliche Funktionäre angrenzender Tätigkeitsbereiche, z.B. der South African Transport and Allied Workers Union (SATAWU) interviewen, Strategiesitzungen von NUMSA, Verhandlungen beim Arbeitsgericht in Johannesburg und Schlichtungssitzungen der Commission for Conciliation, Mediation and Arbitration (CCMA) beiwohnen. Andrea Schäfer beteiligte sich auch mit einer Rede zum Thema „Verflechtung von Geschlechter- und Menschenrechten“ aktiv am Tag der Menschenrechte, organisiert von NUMSA in Hammerskraal, und nahm an einem NUMSA-Protestmarsch teil. Auch 6 Monate nach dem Aufenthalt steht sie im regen Austausch mit ihren Kooperationspartner*innen in Südafrika.

Durch Andrea Schäfers Feldstudie ist es nun möglich, Erkenntnisse und Einblicke in das regionale Produktionsnetzwerk und dessen Machtstrukturen, in die Beschäftigungsverhältnisse in der Automobilindustrie im Produktionscluster entlang der Lieferkette, in Standards der Arbeitsverhältnisse und den Übergängen zu prekären und informellen Arbeitsverhältnissen innerhalb des Clusters und zur Einhaltung, Umsetzung und Lücken in arbeitsrechtlichen Regelungen in der Industrie zu gewinnen. Im aktuellen Projekt interessieren Andrea Schäfer vor allem Unterschiede und Gemeinsamkeiten von Strukturen wie Informalität, unfaire Arbeitspraktiken, Nichteinhaltung von Arbeitsrecht in sogenannten formalen Arbeitsverhältnissen im internationalen Vergleich. Um diese Strukturen für die Fallstudie Südafrika darzulegen, plant sie aktuell eine Veröffentlichung. Zum Ende nächsten Jahres wird Andrea Schäfer eine weitere Feldstudie in Indien durchführen. Mit dem von ihr erarbeitetem Material und Erkenntnissen möchte das A03-Team vor allem der Frage nach der de-facto-Inklusivität und -Leistungsumfang des Arbeitsrechts im Globalen Süden nachgehen. Komplementiert werden die Studien in Südafrika und Indien durch Feldforschung in Mexiko, die von Heiner Fechner durchgeführt wird.  

Andrea Schäfer ist Soziologin (Magistra). Sie hat u.a. beim DIW Berlin, SOCIUM und im SFB 1342 zu Themen wie Determinanten geschlechtsspezifischer Segregation und Einkommensungleichheit, Strukturwandel von Erwerbsarbeit, transnationalen Kapitalströmen und Entstehung und Entwicklung von Standards im Arbeitsrecht gearbeitet.

Veröffentlichungen:

Worker Protection Worldwide — But Universal? Fechner, H., Mückenberger, U. und Schäfer, A. In: Mossig, I. und Obinger, H. (Hrs.): Mapping Global Dynamics of Social Policy, S. 16-19.

Non-Discrimination in the Labor Market: Global Progress, Growing Gaps. Fechner, H., Mückenberger, U. und Schäfer, A. In: Mossig, I. und Obinger, H. (Hrs.): Mapping Global Dynamics of Social Policy. S. 20-23.


Kontakt:
Andrea Schäfer
SFB 1342: Globale Entwicklungsdynamiken von Sozialpolitik
Mary-Somerville-Straße 7
28359 Bremen
Tel.: +49 421 218-57095
E-Mail: andrea.schaefer@uni-bremen.de

Dr. Jakob Henninger aus dem Teilprojekt B04 war auf einmonatiger Forschungsreise in Penang

Im August und September 2023 war Jakob Henninger zu Gast an der Universiti Sains Malaysia in Penang. Im Rahmen des SFB-Projekts B04 „Ursachen von Inklusion und Exklusion. Wohlfahrtsstaatliche Rechte von Einwander*innen im globalen Vergleich“ arbeitete er dort an einer Fallstudie zu den wohlfahrtsstaatlichen Rechten von Migrant:innen in Malaysia.

Während seines Aufenthalts konnte er ein gemeinsames Paper mit Dr. Low Choo Chin von der Universiti Sains Malaysia anstoßen. In diesem Projekt geht es darum, die rechtlichen Regelungen in Bezug auf den Zugang von Arbeitsmigrant:innen zu Sozialleistungen systematisch zu erheben. Dabei sollen nicht nur die in Malaysia zugänglichen Leistungen, sondern ebenso die von den Herkunftsländern angebotenen Leistungen in Betracht gezogen werden. Die Analyse vergleicht dabei die Situation von Migrant:innen aus Indonesien, Bangladesch und Nepal, die die überwiegende Mehrheit der Arbeitsmigrant:innen in Malaysia stellen. Dr. Low Choo Chin ist eine anerkannte Expertin der Migrationspolitik Malaysias und Länderexpertin für Malaysia im Immigrant Social Rights (ImmigSR) Projekt, das Teil des SFB-Projekts B04 ist.

Neben der Erhebung der wohlfahrtsstaatlichen Rechte von Arbeitsmigrant:innen in Malaysia führte Jakob Henninger während der Forschungsreise Interviews mit zivilgesellschaftlichen Akteur:innen. Diese bilden einen wichtigen Fokus der Forschung in Projekt B04, das untersucht, wie zivilgesellschaftliche Akteure den Verlauf von Prozessen der Inklusion und Exklusion steuern und bedingen.

Jakob Henninger ist Politikwissenschaftler und wissenschaftlicher Mitarbeiter am Sonderforschungsbereich (SFB) 1342 „Globale Entwicklungsdynamiken von Sozialpolitik“. Er hat zur Migrationspolitik elektoraler Autokratien an der Universität Bremen promoviert. Inzwischen arbeitet er im SFB-Projekt B04 „Ursachen von Inklusion und Exklusion. Wohlfahrtsstaatliche Rechte von Einwander*innen im globalen Vergleich“, das untersucht, wie politische Parteien und zivilgesellschaftliche Akteure den Verlauf von Prozessen der Inklusion und Exklusion von Einwander*innen in nationalen Wohlfahrtsstaaten steuern und bedingen. Zu seinen Forschungsinteressen gehören Migrationspolitik (insbesondere autoritärer Regime), (wohlfahrtsstaatliche) Rechte von Migrant*innen und ihre Auswirkungen auf Arbeitsmarkterfolg und Einkommen, Aufenthaltsverfestigung, Einstellungen zu Migration und zivilgesellschaftliches Engagement im Bereich Migration.

Veröffentlichungen:

Römer, F., Henninger, J., & Harris, E. (2023). Social protection for mobile populations? A global perspective on immigrant social rights. Social Policy & Administration, spol.12955. https://doi.org/10.1111/spol.12955

Henninger, J., & Römer, F. (2021). Choose your battles: How civil society organisations choose goals and activities to fight for immigrant welfare rights in Malaysia and Argentina. Social Policy & Administration, 55(6), 1112–1128. https://doi.org/10.1111/spol.12721

Römer, F., Harris, E., Henninger, J., & Missler, F. (2021). The Migrant Social Protection Data Set (MigSP). Technical report. SFB 1342. https://www.socialpolicydynamics.de/f/fcedb0990c.pdf

Römer, F., Henninger, J., & Le, T. D. (2021). International organizations and global labor standards. In K. Martens, D. Niemann, & A. Kaasch (Eds.), International Organizations in Global Social Governance (pp. 57–81). Springer International Publishing. https://doi.org/10.1007/978-3-030-65439-9_3


Kontakt:
Dr. Jakob Henninger
DeZIM e.V.
Mauerstraße 76
10117 Berlin
E-Mail: jakob.henninger@uni-bremen.de

A04 workshop from November 1 to 3, 2023, at the Haus der Wissenschaft in Bremen

The workshop "Exploring healthcare system introductions and historical developments in Kenya and Nigeria within the context of nation-building and post-colonialism" of the project A04 "Global Developments in Healthcare Systems" took place from 1.11.2023 to 3.11.2023 at the Haus der Wissenschaft, Bremen, and was organized by Lorraine Frisina-Doetter and Julian Götsch.

The aim of the workshop was to bring together leading experts on the historical development and current design of healthcare systems in Nigeria and Kenya. The focus was on the influence of colonialism and nation-building on the introduction and subsequent reforms of the healthcare systems in the two countries. Philip Aka (International University of Sarajevo, Bosnia and Herzegovina), Mario Azevedo (Jackson State University, USA), Joseph Balogun (Chicago State University, USA), Diana Cassells (Purchase College, New York, USA), Pascal Grosse (Charité Berlin, Germany), Daniel Künzler (University of Fribourg, Switzerland), Rebecca Martin (London School of Hygiene and Tropical Medicine, UK), George Ndege (Saint Louis University, USA) and Friday Okonofua (University of Benin, Nigeria) participated in the workshop as experts on the historical development of the healthcare systems in Kenya and Nigeria.

After an introduction and welcome speech by Heinz Rothgang of the A04 project, the workshop opened with a presentation by Mario Azevedo on the impact of colonialism on health systems in Sub-Saharan Africa. Followed by presentations and subsequent discussions of the A04 project's work by Lorraine Frisina Doetter and Sebastian Haunss, the first day concluded with an extensive and critical roundtable discussion on the utility and the limitations of the concept of nation-building in the post-colonial context of sub-Saharan Africa. From the very beginning, the workshop was characterized by lively discussions and intensive exchange, which characterized it until the end.

The following days were dedicated to the historical developments of the healthcare systems in Nigeria and Kenya. In their presentations on Nigeria Joseph Balogun, Friday Okonofua, Rebecca Martin, Diana Cassells and Philip Aka highlighted different perspectives on the evolution of the healthcare system. They shed light on the historical development of health professions, the evolution of health services and the collaboration of different actors during colonialism, the impact of the Coloniality of Sovereignty and the continuing British influence on healthcare in Nigeria today. In their presentations on Kenya, George Ndege and Daniel Künzler focused on the institutional continuities of the healthcare system from colonialism until today, discussed the history of health reforms in the country and analyzed the political rhetoric that accompanies them. The workshop ended with Pascal Grosse's presentation on the connection of Public Health and colonialism in Sub-Saharan Africa today.

The workshop contributed to an intensive exchange among the participants by sharing expertise and different perspectives on the two countries. Furthermore, two focus group discussions that were conducted during the last day will contribute to the work on a comparative case study of the developments of the healthcare system in the two countries. Beyond the scope of the workshop, the possibility of a long-term exchange within the group and a joint publication was discussed.


Kontakt:
Dr. Lorraine Frisina Doetter
SFB 1342: Globale Entwicklungsdynamiken von Sozialpolitik
Mary-Somerville-Straße 3
28359 Bremen
Tel.: +49 421 218-58561
E-Mail: frisina@uni-bremen.de

Julian Götsch
SFB 1342: Globale Entwicklungsdynamiken von Sozialpolitik
Mary-Somerville-Straße 5
28359 Bremen
Tel.: +49 421 218-58540
E-Mail: goetschj@uni-bremen.de

Heiner Salomon aus dem Teilprojekt A02 war auf einmonatiger Forschungsreise

Der wissenschaftliche Mitarbeiter Heiner Salomon aus dem Projekt „Globale Entwicklungsdynamiken und Bestimmungsfaktoren der Inklusivität und des Leistungsumfangs der Arbeitsunfall-, Arbeitslosen- und Altersrentenversicherung“ ist vor Kurzem aus Bangladesch zurückgekehrt.

Vom 11. September bis zum 20. Oktober 2023 war er im südasiatischen Land unterwegs. Dort war geplant, gemeinsamen mit einem über 40-köpfigen Team eine Umfrage von Empfänger:innen und Nicht-empfänger:innen der Old Age Allowance (OAA), einer Sozialrente, vorzubereiten. Zu den Kooperationspartnern des Projekts zählen die Universität Dhaka, das CMI Bergen und ARCED Foundation, die als Umfrageinstitut die Daten erheben.

Durch Spannungen vor den anstehenden Wahlen in zwei Monaten konnte das Projekt leider nicht die notwendigen bürokratischen Hürden nehmen. Deshalb hat Heiner Salomon den Fragebogen während seines Aufenthalts weiterentwickelt und zusammen mit dem ARCED Team ausgiebig getestet. Die Datenerhebung wird in den April nächsten Jahres nach den Wahlen verschoben.

Die soziale Rente sieht eine monatliche Zahlung von 600 Taka (entspricht in etwa 5 Euro) an ältere Menschen, die in Armut leben, vor. Sie wurde 1998 als Zahlung von monatlich 100 Taka eingeführt. Seitdem ist die Höhe des Transfers und die Anzahl der Bezieher:innen ständig gewachsen. Seit 2021 erhalten fast 5 Millionen ältere Personen die OAA.

Mit der Umfrage möchten Heiner Salomon, sein Principal Investigator Prof. Dr. Sebastian Fehrler und ihre Kolleg:innen vor allem den folgenden Fragen nachgehen: Welchen Einfluss hat die Zahlung auf das Einkommen/(Nahrungsmittel-)Konsum? Wurde die körperliche und auch die mentale Gesundheit der Leistungsempfänger durch die Zahlung verbessert? Führt die Zahlung der sozialen Rente zur Erhöhung der Lebensqualität?

Heiner Salomon hat einen Master in Public Policy und hat seitdem in verschiedenen internationalen Forschungsinstitutionen, wie dem ODI in London, zu Fragen der internationalen Sozialpolitik geforscht. Im SFB 1342 beschäftigt er sich vorrangig mit den Effekten von Sozialtransfers wie der OAA auf das Einkommen und Präferenzen zur Umverteilung in Ländern des Globalen Südens.


Kontakt:
Heiner Salomon
SFB 1342: Globale Entwicklungsdynamiken von Sozialpolitik
Mary-Somerville-Straße 5
28359 Bremen
Tel.: +49 421 218-58649
E-Mail: heiner.salomon@uni-bremen.de

Prof. John Gibson, University of Waikato

John Gibson, Professor of Economics at the University of Waikato, New Zealand, visited the Collaborative Research Center 1342 on Thursday, October 26, 2023, for a Jour Fixe in the winter term 2023/24. In his talk "Big Data gone bad: Effects of measurement errors in popular DMSP night-time lights in empirical political economy," he spoke about the uses and abuses of night-time light satellite data in the social sciences to measure economic activity and assess local inequality.

Abstract:
Economists and other social science researchers increasingly use satellite-detected night-time lights, as one of the most popular “big data” sources. The most widely used series of night-time lights data are from the Defense Meteorological Satellite Program (DMSP), which was initiated in the 1960s to observe clouds to aid US Air Force weather forecasts. Initial use of these data by social science researchers was as a proxy for economic activity at the national or aggregated regional level but increasingly these data are used to evaluate local impacts of interventions and to estimate local inequality. When measurement errors in these data were originally considered it was in a framework that just required that the errors were independent of errors in conventional economic statistics. However, more recent studies use DMSP data directly as a proxy and so the nature of their measurement error becomes important because under certain circumstances these errors could cause bias that distorts conclusions.

This talk provides two such examples: first, when estimating local inequality in China and the United States the level of inequality is understated and a misleading trend is introduced, because of spatially mean-reverting errors in the DMSP data. Second, in a difference-in-differences evaluation of the impact of a sanction on North Korea the sanction impact is understated due to mean-reverting errors and bottom-coding in the DMSP data. These errors reflect some of the inherent limitations of DMSP data. Where possible, applied economists and other social scientists should switch to using newer, more accurate, night-time lights data that were designed for research purposes, even if that means they have to work with shorter time-series.

See also: Popular Big Data on Night-Time Lights Underestimate Inequality

John Gibson is Professor of Economics at the University of Waikato, Hamilton, New Zealand. He also is the Editor-in-Chief of the Asian Development Review, and non-resident Visiting Fellow at the Asian Development Bank Institute in Tokyo. His research, inter alia, focuses on economic development and social inequality. Since receiving his PhD from Stanford University, he has worked in numerous countries including Cambodia, China, Papua New Guinea, Thailand, and Vietnam. 

Publications:

Using multi-source nighttime lights data to proxy for county-level economic activity in China from 2012 to 2019 (2022), with X Zhang, Remote Sensing.

Which night lights data should we use in economics, and where? (2021), with S Olivia, G Boe-Gibson, C Li, Journal of Development Economics.

Better night lights data, for longer (2021), Oxford Bulletin of Economics and Statistics.

How important is selection? Experimental vs. non-experimental measures of the income gains from migration (2010), with D McKenzie, S Stillman, Journal of the European Economic Association.


Kontakt:
Dr. Armin Müller
SFB 1342: Globale Entwicklungsdynamiken von Sozialpolitik, Research IV und China Global Center
Campus Ring 1
28759 Bremen
Tel.: +49 421 200-3473
E-Mail: armmueller@constructor.university

Prof. Dr. Merike Blofield, Universität Hamburg
Prof. Dr. Merike Blofield, Universität Hamburg
Prof. Dr. Merike Blofield, Universität Hamburg

Zum Auftakt des Jour Fixes im Wintersemester 2023/24 besuchte Dr. Merike Blofield, Professorin für Gesellschaft und Politik Lateinamerikas an der Universität Hamburg, den Sonderforschungsbereich 1342 am Mittwoch, 11.10.2023. Im Rahmen ihres Vortrags stellte sie ihr aktuelles Buch „The Politics of Social Protection During Times of Crisis“ vor, das im Juli 2023 bei Cambridge University Press erschienen ist. Dabei wurde die Veranstaltung nicht nur vor Ort gut besucht, sondern darüber hinaus auch noch als Videokonferenz übertragen, so dass weitere Interessierte digital daran teilnehmen konnten.

Abstract:
Als die lateinamerikanischen Länder im Jahr 2020 ihre Wirtschaft herunterfuhren, wurde klar, dass die Staaten für eine wirksame Abschottung Einkommenshilfen bereitstellen müssen. In einer Region, die sich in der Vergangenheit mit dem Aufbau von Sozialschutzsystemen schwergetan hat, waren die Anstrengungen zur Ausweitung der Leistungen bemerkenswert. Die Maßnahmen variierten in Umfang und Großzügigkeit, aber in einer neuen Ära des Staatsaufbaus zeigten die lateinamerikanischen Demokratien ein fast einheitliches Engagement für die Unterstützung der Armen. Warum führten einige Länder umfassendere und angemessenere Programme durch als andere, und warum waren die Länder unterschiedlich gut in der Lage, die Unterstützung über einen längeren Zeitraum aufrechtzuerhalten? Im Buch wird argumentiert, dass drei Faktoren die länder- und zeitübergreifenden Unterschiede in den politischen Anstrengungen erklären: das politische Erbe, geeinte/geteilte Regierung und finanzieller Spielraum. Die Ausführungen zeigen, dass sich die demokratische Politik der Ausweitung der Sozialpolitik in Krisensituationen verschiebt, wobei traditionelle Faktoren wie Ideologie und Wahlkampf eine weniger zentrale Rolle spielen.

„The Politics of Social Protection During Times of Crisis“

Merike Blofield ist Professorin für Politikwissenschaft an der Universität Hamburg mit den Schwerpunkten globale Gesundheits- und Sozialpolitik. Vor ihrem Wechsel an die Universität Hamburg war sie Direktorin des Instituts für Lateinamerikastudien am German Institute for Global and Area Studies (GIGA) und Professorin für Politikwissenschaft und Direktorin für Gender- und Sexualitätsstudien an der University of Miami. In ihrer Forschung mit dem Schwerpunkt Lateinamerika analysiert sie Politikbereiche, welche die Sozial-, Gesundheits-, Familien-, Geschlechter- und Arbeitspolitik umfassen.

Veröffentlichungen:
The Politics of Social Protection during Times of Crisis (2023), mit Jenny Pribble und Cecilia Giambruno, Juli 2023.

Setbacks in the quest for universal health coverage in Mexico: polarised politics, policy upheaval, and pandemic disruption, unter der Leitung von Felicia Knaul, herausgekommen im August 2023, open access.

Oxford Handbook of Governance and Public Management of Social Policy (2023), Mitherausgeberin des Lateinamerikanischen Abschnitts mit Camila Arza und Fernando Filgueira.

Lancet Global Health Viewpoint on linkages between cash transfers and intimate partner violence programming in Latin America, veröffentlicht während des "International Day to End Violence Against Women" am 25. November 2021.


Kontakt:
Anh Tran
SFB 1342: Globale Entwicklungsdynamiken von Sozialpolitik
Mary-Somerville-Straße 7
28359 Bremen
Tel.: +49 421 218-57089
E-Mail: atran@uni-bremen.de

Overview of labor-related laws in the USSR (1923-1986) and the GDR (1953-1986)

Today’s working conditions have considerably been shaped by regulations adopted in the past. Indices of the International Labor Organization’s Legislative Series offer an overview of changes in labor-related legislature on an annual basis from a historical perspective. However, the country or area-specific analysis of these changes throughout time is challenging due to the data representation format (i.e., for the respective year, all countries and their legislative changes are listed alphabetically in a PDF file).

In the summer of 2023, three CRC 1342 sub-projects, namely Project A03 – “Worlds of Labour: Coverage and Generosity of Employment Law”, Project A04 – “Global Developments in Health Care Systems” and Project B06 – “Resource Boom and Social Policy in Authoritarian Regimes. A Means of Securing Regime Stability?”, jointly extracted the relevant information on the Soviet Union and the German Democratic Republic into two separate Excel files and published them on the Discuss Data platform:

https://doi.org/10.48320/CF7655DF-8DB1-4865-B2A1-82EAF58F739D

https://doi.org/10.48320/B2B7938A-296E-4B9F-A2F5-B57369AA71A3

Following the initial manual extraction of indices by Heiner Fechner and colleagues from the CRC project A03, Jeusa Hamer and Alexander Polte developed a dedicated program to export the information from the PDF files into Excel documents. This extraction allowed for a country-specific overview and more user-friendly analysis of legislative regulations throughout time. The data digitalization process was finalized by data preparation and documentation, accomplished with the support of the CRC B06 and A04 projects. The selection of the Soviet Union and the German Democratic Republic is in accord with the regional focus of the Discuss Data platform.

Discuss Data (www.discuss-data.net) is an open repository for storing, sharing, and curating research data on Eastern Europe, South Caucasus, and Central Asia. It goes beyond other repositories by providing an interactive online platform for discussing and assessing research data quality. Launched in 2020, with financial support from the German Research Foundation (DFG), this platform is operated by the Research Centre for East European Studies at the University of Bremen (FSO) and the Göttingen State and University Library (SUB).


Kontakt:
Dr. Gulnaz Isabekova
SFB 1342: Globale Entwicklungsdynamiken von Sozialpolitik, Forschungsstelle Osteuropa
Klagenfurter Straße 8
28359 Bremen
Tel.: +49 421 218-57073
E-Mail: gulnaz@uni-bremen.de

Lehren ziehen im Autoritarismus

Dr. Armin Müller und Prof. Dr. Tobias ten Brink aus dem Teilprojekt B05 "Inklusions- und Leistungsdynamiken im chinesischen Wohlfahrtsregime" verfassten einen Beitrag, der in "Asian Politics & Policy" erschienen ist.

In dem Artikel "Lesson‐drawing under authoritarianism: Generosity and cost control in China's hospital payment reforms" (Asian Politics & Policy 2023) untersuchen Armin Müller und Tobias ten Brink (TP B05) jüngere Reformen der Krankenhausfinanzierung in chinesischen Städten vor ihrem historischen Hintergrund. Mittels Process Tracing rekonstruieren die Autoren zwei Reformwellen aus einer Lesson-Drawing Perspektive, wobei unterschiedliche Datenquellen (Expert*inneninterviews, Verwaltungsdokumente, akademische Studien und Zeitungsartikel) trianguliert werden.

Lokalregierungen waren die treibende Kraft hinter einer ersten Reformwelle in den 1990er Jahren. Sie wurde von vereinfachten Versionen internationaler Modelle dominiert, die keine starken prospektiven Vergütungskomponenten enthielten und somit die Interessen der Lokalregierungen und Krankenhäuser schützten. In einer zweiten Welle ab den 2000er Jahren ging der Impuls von der Zentralregierung aus, was zu einer verstärkten Übernahme von Synthesen internationaler Modelle und Anpassungen mit stärker prospektiven Vergütungskomponenten – und einer stärkeren Orientierung an den Interessen der Patienten – führte. Es wird festgestellt, dass ein erheblicher Druck von Seiten der Zentralregierung notwendig war, um die bürokratischen Eigeninteressen der Lokalregierungen an einer kostengünstigeren Reform zu minimieren.


Kontakt:
Dr. Armin Müller
SFB 1342: Globale Entwicklungsdynamiken von Sozialpolitik, Research IV und China Global Center
Campus Ring 1
28759 Bremen
Tel.: +49 421 200-3473
E-Mail: armmueller@constructor.university

Prof. Dr. Tobias ten Brink
SFB 1342: Globale Entwicklungsdynamiken von Sozialpolitik, Research IV und China Global Center
Campus Ring 1
28759 Bremen
Tel.: +49 421 200-3382
E-Mail: ttenbrink@constructor.university

Staatsbürgerschaft, Migration und soziale Rechte. Historische Erfahrungen von den 1870er bis zu den 1970er Jahren

Dr. Simon Gerards Iglesias, ehemaliger wissenschaftlicher Mitarbeiter am SFB 1342, verfasste einen Beitrag in Beate Althammers Band „Citizenship, Migration and Social Rights. Historical Experiences from the 1870s to the 1970s”. Dieses wurde im Rahmen der Buchreihe "Routledge Studies in Modern History" veröffentlicht.

Die argentinische Sozialpolitik für Immigrant:innen in der Zwischenkriegszeit

Schon seit einiger Zeit haben die Spannungen zwischen Migration und Wohlfahrtsstaat heftige öffentliche und wissenschaftliche Debatten ausgelöst. Wenig wissen wir bislang über die historischen Zusammenhänge zwischen Zu- und Abwanderungen und der Auswirkungen und Bedeutungen in der Entstehungsphase moderner Wohlfahrtsstaaten. In einem neuen Sammelband erschienen bei Routledge soll dieser Frage aus transnationaler Perspektive über verschiedene Länder nachgegangen werden.

Simon Gerards Iglesias erörtert in seinem Kapitel die argentinische Einwanderungs- und Wohlfahrtspolitik der Zwischenkriegszeit, wobei er sich auf die für Europäer konzipierte Politik konzentriert. Er erinnert daran, dass Europa im 19. und frühen 20. Jahrhundert ein Kontinent der Massenauswanderung war, und zeigt auf, wie ein wichtiges Zielland - Argentinien - zur Globalisierung von Wohlfahrtsdiskursen beitrug, die ursprünglich eine ausschließlich europäische Angelegenheit waren. Neben den USA gehörte Argentinien zu den wenigen außereuropäischen Nationen, die bereits vor dem Ersten Weltkrieg an internationalen sozialpolitischen Foren teilnahmen, und dieses Engagement verstärkte sich in der Zwischenkriegszeit. Gerards Iglesias argumentiert, dass Argentiniens Bemühungen in der internationalen sozialpolitischen Arena vor allem in dem Bestreben begründet waren, das Land nach dem Ersten Weltkrieg wieder für europäische Einwanderer attraktiv zu machen. Er veranschaulicht dies konkret am Beispiel der Arbeitsunfallentschädigung - jenem Zweig der sozialen Sicherheit, dessen Internationalisierung generell am schnellsten voranschritt. Gerards Iglesias weist aber auch auf die Ungereimtheiten in der argentinischen Migrationspolitik hin. So schloss die Regierung zwar mehrere bilaterale Abkommen mit europäischen Staaten über die Leistungen bei Arbeitsunfällen, ratifizierte aber das entsprechende ILO-Übereinkommen erst 1950. Und während sie einerseits auf der internationalen Bühne eine einwanderungsfreundliche Rhetorik an den Tag legte, erhöhte sie andererseits auf nationaler Ebene sukzessive die Hürden für potenzielle Einwanderer. Die politischen Eliten Argentiniens, so zeigt das Kapitel, waren hin- und hergerissen zwischen dem Für und Wider der Einwanderung, die in jedem Fall immer europäische Einwanderer bedeutete, während Migranten anderer als "weißer" europäischer Abstammung stets unerwünscht waren.

Veröffentlichung:

Hüther, Michael / Gerards Iglesias, Simon (2022): Wirtschaftliche Entwicklung durch Rückschritt – zu den Perspektiven der russischen Volkswirtschaft, in: Russland-Analysen, Nr. 426, S. 2-6.

Gerards Iglesias, Simon (2022): Inmigración y empresariado transnacional en Argentina a finales del siglo XIX. Los Weil y los Staudt, entre Alemania y Argentina". Cuadernos del Archivo VI/1, Nr. 10 (2022): 26-45.

Gerards Iglesias, Simon (2022): Argentinische Sozialpolitik und die Internationale Arbeitsorganisation (ILO), 1919-1943. Debatten, Konflikte und Kooperationen. Dissertation, Universität Bremen.

Simon Gerards Iglesias studierte Politische Ökonomie und Wirtschaftsgeschichte in Heidelberg, Göttingen und Buenos Aires. Von 2019 bis 2022 arbeitete er als wissenschaftlicher Mitarbeiter im SFB 1342 und promovierte zur historischen Entwicklung des Sozialstaates in Argentinien bei Prof. Dr. Delia González de Reufels. Aktuell arbeitet er am Institut der deutschen Wirtschaft in Köln.

 

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