(c) Cambridge University Press
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Von Zöllen und Löhnen in der protektionistischen Agitation des späten neunzehnten Jahrhunderts

In einem neuen Artikel im "Journal of the Gilded Age and Progressive Era" erforscht Fritz Kusch aus dem B11-Projekt "Protektionismus und Sozialpolitik in den Amerikas", wie amerikanische Industrielle im späten neunzehnten Jahrhundert versuchten, die Industriearbeiterschaft für eine protektionistische Zollpolitik zu gewinnen.

Link (Open-Access): Capital and Labor United: Workers, Wages, and the Tariff in Late Nineteenth-Century Protectionist Agitation

Am Beispiel der American Protective Tariff League (APTL), einer bedeutenden protektionistischen Interessengruppe, rekonstruiert der Artikel, wie protektionistische Industrielle im späten neunzehnten Jahrhundert versuchten, mittels gezielter Agitation die Industriearbeiterschaft für eine protektionistische Zollpolitik zu gewinnen. Die APTL betonte dabei den angeblichen Lohnvorteil für Arbeiter aus geschützten Industrien und verknüpfte dieses Lohnargument mit nativistischen und anglophoben Stereotypen. Darüber hinaus behauptete die APTL, dass in der Zollfrage eine Interesseneinheit zwischen Kapital und Arbeit bestehe. Diese Sichtweise beruhte auf einer nationalistischen Interpretation wirtschaftlicher Zusammenhänge, nach die Importkonkurrenz als fundamentale Gefahr für die amerikanische Volkswirtschaft interpretiert wurde. Nach Innen jedoch imaginierte die APTL eine harmonische Kooperation zwischen Kapital und Arbeit, die nur durch eine protektionistische Zollpolitik zu erreichen sei. Der Artikel analysiert die Reaktion der organisierten Arbeiterbewegung auf diese Art der Agitation und argumentiert, dass diese wahrscheinlich wenig Einfluss auf die Arbeiterschaft und ihre Haltung in der Zollfrage hatte.


Kontakt:
Fritz Kusch
SFB 1342: Globale Entwicklungsdynamiken von Sozialpolitik, Fachbereich Sozialwissenschaften
Universitäts-Boulevard, GW2
28359 Bremen
Tel.: +49 421 218-58581
E-Mail: kusch@uni-bremen.de