Simon Gerards Iglesias hat in dem Ende 2021 abgeschlossenen Teilprojekt Herausbildung, Aus- und Umbau des Sozialstaats im Cono Sur im Austausch mit (Süd-)Europa (1850-1990) promoviert, das von Delia González de Reufels geleitet wurde. Seine Doktorarbeit trägt den Titel "Argentine Social Policy and the International Labour Organization, 1919-1943. Conflicts, Debates, and Cooperation".
Darin hat Gerards Iglesias die wichtigsten Akteure der damaligen Zeit identifiziert und in seiner Archivarbeit rekonstruiert, welche internationalen Einflüsse deren Entscheidungen beeinflusst haben. Dabei kommt der Internationalen Arbeitsorganisation eine herausragende Stellung zu, die in Buenos Aires ihre südamerikanische Zweigstelle eröffnete, was den ohnehin regen Austausch mit argentinischen Akteuren intensivierte. "Die ILO wirkte als Plattform und Scharnier der Wissensgenerierung in der [argentinischen] Sozialpolitik", sagt Gerards Iglesias. Große vergleichende Studien, umfangreiche Archive und Bibliotheken waren dabei wichtige Faktoren.
Die ILO hatte aber nur mittelbaren Einfluss auf die Gestaltung der argentinischen Sozialpolitik: "[In Argnetinien] wurden Konventionen erst sehr spät ratifiziert und nur in gewissen Bereichen umgesetzt“, sagt Gerards Iglesias. „Es gab ein cherry picking von Konventionen für die Bereiche, wo es bereits sehr ausgefeilte Gesetze gab. Dadurch wirkten sich die Konventionen meist weder positiv noch negativ auf die argentinische Gesetzgebung aus."
Simon Gerards Iglesias war seit 2019 Mitglied im SFB 1342. Nun wechselt er zum Institut der deutschen Wirtschaft in Köln.
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Simon Gerards Iglesias