Dr. Stephen Devereux, Anna Wolkenhauer, PhD
Dr. Stephen Devereux, Anna Wolkenhauer, PhD
Unser Mercator Fellow Stephen Devereux untersucht die Rolle von Hilfsorganisationen bei der Ausbreitung von Social Protection in Afrika. Devereux hat ein SFB-Working-Paper dazu veröffentlicht und schreibt mit Anna Wolkenhauer zu diesem Thema.

Noch vor 20 Jahren in Afrika fast nicht vorhanden, sind soziale Cash-Transfers, die sich an armen und vulnerable Menschen richten, heute in den meisten Ländern in Subsahara-Afrika etabliert. In seinem SFB-Working-Paper beschreibt Stephen Devereux vier kausale Mechanismen, die in der Literatur als Ursache für die schnelle Einführung von Social-Protection-Programmen in Afrika seit der Jahrtausendwende diskutiert werden - Lernen, Wettbewerb, Nachahmung und Zwang. Devereux konzentriert sich anschließend auf die zentrale Rolle transnationaler Akteure, insbesondere internationaler Entwicklungsagenturen, als "Policy Pollinators" (Bestäuber) im Bereich Sozialschutz. Mit der Einführung von "policy pollination" erweitert Devereux die Literatur über die Verbreitung von Sozialschutz im Globalen Süden um einen fünften Mechanismus. "Diese Agenturen", schreibt Devereux, "setzten eine Reihe von Taktiken ein, um afrikanische Regierungen zur Umsetzung von Geldtransferprogrammen und zum Aufbau von Sozialschutzsystemen zu bewegen, hierzu gehören:

  1. Aufbau der empirischen Beweisbasis, dass Geldtransfers positive Auswirkungen haben;
  2. die Finanzierung von Sozialschutzprogrammen, bis die Regierungen diese Verantwortung übernehmen;
  3. Stärkung der staatlichen Kapazitäten zur Bereitstellung von Sozialschutz durch technische Hilfe und Trainingsworkshops;
  4. Beauftragung und Mitverfassen von nationalen Strategien zum sozialen Schutz;
  5. Förderung der Domestizierung des internationalen Sozialschutzrechts in die nationale Gesetzgebung."


Devereux gibt kein Urteil darüber ab, ob ein gebergetriebener Prozess der Einführung von Sozialschutzprogrammen gut oder schlecht ist. Aber er wirft die Frage auf, inwieweit "die Agenden der Entwicklungsagenturen mit den nationalen Prioritäten übereinstimmen oder in Konflikt stehen, und ob Sozialschutzprogramme und -systeme blühen oder verkümmern würden, wenn die internationale Unterstützung zurückgezogen würde".

Im Moment untersuchen Stephen Devereux und SFB-Mitglied Anna Wolkenhauer die internationalen Entwicklungsagenturen noch genauer, wenn sie bei den afrikanischen Regierungen auf die Einführung von Geldtransferprogrammen drängen. Sie plädieren dafür, individuelle Handelnde und ihre Agenden in den Mittelpunkt der Analyse solcher Politikdiffusion zu stellen. Sie tun dies, indem sie den Prozess der Diffusion von Sozialschutzpolitik in Sambia durch drei individuelle Handelnde analysieren, die zwischen der nationalen und der internationalen Ebene angesiedelt sind.

Devereux und Wolkenhauer haben ihren Paper-Entwurf Mitte Mai auf einem InIIS/CRC 1342-Kolloquium vorgestellt und wertvolles Feedback von Kolleg*innen der Universität Bremen sowie von internationalen Wissenschaftler*innen erhalten. Sie planen, die überarbeitete Version ihres Papers in den nächsten Wochen bei einem internationalen Peer-Review-Journal einzureichen.

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Lesen Sie das Working Paper von Stephen Devereux: Policy pollination. A brief history of social protection’s brief history in Africa


Kontakt:
Dr. Stephen Devereux
Prof. Dr. Anna Wolkenhauer
SFB 1342: Globale Entwicklungsdynamiken von Sozialpolitik, Institut für Interkulturelle und Internationale Studien
Mary-Somerville-Straße 9
28359 Bremen
Tel.: +49 421 218-57099
E-Mail: anna.wolkenhauer@uni-bremen.de