Meika Sternkopf, Dr. Johanna Fischer, Migyeong Yun und Davide Viero vom A07-Projekt "Globale Entwicklungsdynamiken in der Langzeitpflegepolitik" stellten kürzlich ihre Forschung auf der 7. Internationalen Konferenz über evidenzbasierte Langzeitpflegepolitik vor. Die Konferenz, die alle zwei Jahre vom Internationalen Netzwerk für Langzeitpflegepolitik (ILPN) organisiert wird, bringt Akademiker*innen, politische Entscheidungsträger*innen und Expert*innen zusammen. In diesem Jahr wurde sie gemeinsam mit der Regierung der spanischen Provinz Bizkaia ausgerichtet und fand vom 12. bis 14. September 2024 in deren Hauptstadt Bilbao statt.
Meika Sternkopf und Migyeong Yun stellten zwei Fallstudien des A07-Projekts vor, die sich mit der Entwicklung von Langzeitpflegesystemen in verschiedenen Kontexten und Regionen beschäftigen. In einem Panel zu Herausforderungen der Fragmentierung der Pflege stellte Meika ihre Forschung zu Uruguay mit einer Präsentation mit dem Titel "Towards an integrated system of care? The introduction of the National Care System in Uruguay" vor. Ihre Forschungsarbeit zum Fall Uruguay beleuchtet insbesondere die Rolle internationaler Organisationen innerhalb von Interessenvertretungskoalitionen und wurde kürzlich in Policy Sciences veröffentlicht. Eine weitere internationale Verflechtung wurde in Migyeongs Präsentation "Developing a public long-term care system in the context of a pre-existing market for live-in migrant care work: The case of Taiwan" im Rahmen eines Panels zum Thema Migration und Langzeitpflege hervorgehoben. Diese gemeinsam mit Simone Leiber und Li-fang Liang durchgeführte Studie zeigt anhand des Fallbeispiels der gescheiterten Einführung einer Pflegeversicherung in Taiwan, wie der bestehende Markt für die Pflege durch Migrant*innen die spätere Entwicklung des öffentlichen Langzeitpflegesystems beeinflussen kann.
Im Rahmen des Panels "Easy to compare? Generating and using comparative data on long-term care" stellten Davide Viero und Johanna Fischer ihre Arbeit zur Erstellung global-vergleichender Datensätze vor. Auf der Grundlage früherer SFB-Forschung und ihrer Dissertation präsentierte Johanna den "Historical Long-Term Care Systems"-Datensatz und erläuterte, welche Länder weltweit unterschiedliche Formen von Langzeitpflegesystemen eingeführt haben. Davide schloss daran einem Überblick der aktuellen Datenerhebung des Projekts an und präsentierte eine vorläufige Analyse der Inklusivität und des Leistungsumfangs in 40 Ländern weltweit. Die Datensätze stießen beim Publikum auf großes Interesse und führten zu einer lebhaften Diskussion über die Möglichkeiten und Grenzen der internationalen vergleichenden Forschung in einem komplexen Politikfeld wie der Langzeitpflege.
Die beiden Konferenzpanels zu vergleichenden Daten und Fragmentierung der Pflege wurden ebenfalls von Johanna als Mitglied der Steuerungsgruppe der Interessengruppe für Pflegepolitik des Global Observatory of Long-Term Care mitorganisiert und moderiert. Das neue Global Observatory of Long-Term Care ist eine Netzwerkinitiative, die darauf abzielt, länderübergreifendes Lernen und Austausch zu fördern, um Pflegesysteme und deren Erforschung zu verbessern und zu stärken. Das Observatorium wurde auf der Konferenz in Bilbao offiziell lanciert und lädt alle zu Mitgliedschaft ein, die über einschlägige Erfahrungen und Interesse im Bereich der Langzeitpflege verfügen.
Kontakt:
Dr. Johanna Fischer
SFB 1342: Globale Entwicklungsdynamiken von Sozialpolitik
Mary-Somerville-Straße 3
28359 Bremen
Tel.: +49 421 218-57074
E-Mail: johanna.fischer@uni-bremen.de