Aktuelles

Hier finden Sie Neuigkeiten aus dem Sonderforschungsbereich "Globale Entwicklungsdynamiken von Sozialpolitik": Zusammenfassungen aktueller Forschungsergebnisse, Hinweise auf Veröffentlichungen, Ergebnisse von Veranstaltungen und weiteres aus den Teilprojekten.


Neuigkeiten über Globale Entwicklungsdynamiken von Sozialpolitik

Der Sonderforschungsbereich "Globale Entwicklungsdynamiken von Sozialpolitik" ist sowohl auf X als auch auf Mastodon vertreten. Auf diesen Kanälen sind stets die aktuellsten Neuigkeiten rund um den SFB 1342 zu finden.

Darüber hinaus empfehlen wir den Blog Social Policy Worldwide des SOCIUM Forschungszentrums für soziale Ungleichheit und Sozialpolitik an der Universität Bremen.


Kontakt:
Dr. Maximilian Hohmann
SFB 1342: Globale Entwicklungsdynamiken von Sozialpolitik
Mary-Somerville-Straße 3
28359 Bremen
Tel.: +49 421 218-57058
E-Mail: hohmann@uni-bremen.de

A05-Workshop am 25.10.2024 am Sonderforschungsbereich 1342

Am 25. Oktober veranstaltete das Projekt A05 "Die globale Entwicklungsdynamik von Inklusivität und Leistungsumfang staatlicher Bildung" einen Workshop mit dem Titel "25 Years of Global Education Agendas: Emerging Actors, Evolving Mechanisms, and Changing Interests", um die entscheidenden Veränderungen in den globalen Bildungsagenden der letzten fünfundzwanzig Jahre zu untersuchen. Der vom Projektteam A05 organisierte Workshop beleuchtete das Auftreten neuer Akteur*innen, sich entwickelnde politische Mechanismen und sich verändernde Prioritäten in der globalen Bildungslandschaft. Zu den Teilnehmer*innen gehörten sieben renommierte Wissenschaftler*innen aus internationalen Institutionen, das lokale Projektteam und eingeladene Kommentator*innen aus Berlin und Hamburg.

Patricia Bromley von der Stanford University referierte über den Diskurs zu globalen Bildungsreformen. Gemeinsam mit Co-Autor*innen analysiert sie die Art und Weise, wie internationale Organisationen Bildungsreformen weltweit fördern und darüber berichten. Im Anschluss daran stellte Dennis Niemann von der Universität Bremen die Ansätze internationaler Organisationen im Bereich der Bildung von Flüchtlingen und Migranten aus einer Mixed-Methods-Perspektive dar und bot Einblicke in die politischen Rahmenbedingungen, die den Bildungsbedürfnissen dieser Gruppen Rechnung tragen.

Clara Fontdevila und Antoni Verger von der Universitat Autònoma de Barcelona (UAB) referierten über die Konzeptualisierung groß angelegter nationaler Bewertungen von Schüler*innenleistungen und erörterten, wie diese Bewertungen entwickelt und eingesetzt werden, um Bildungsergebnisse auf nationaler Ebene zu messen. Marina López Levy, ebenfalls von der UAB, konzentrierte sich auf die Entwicklung groß angelegter Lernkontrollen in Lateinamerika und zeichnete sowohl den historischen Verlauf als auch die regionalen Anpassungen dieser Mechanismen im Laufe der Zeit nach.

Jane Gingrich von der University of Oxford untersuchte die Einstellung der Öffentlichkeit zur Hochschulbildung. Julian Garritzmann von der Universität Frankfurt referierte über den Einfluss der Parteipolitik auf die Massenhochschulbildung und untersuchte, wie verschiedene politische Ideologien die Ausweitung der Hochschulbildung beeinflussen. Beide beleuchteten die Überschneidung zwischen Politik und Bildungspolitik, insbesondere im Rahmen der Massenbildung. Gita Steiner-Khamsi vom Teachers College, Columbia University, schloss die Vorträge mit einer Reflexion über die Diskussionen des Tages. Sie betonte die Auswirkungen globaler Bildungskampagnen auf die Politik sowie den Zeitpunkt und die Abfolge der sich ändernden Bildungsagenden.

Kommentator*innen aus Berlin und Hamburg lieferten wertvolle Perspektiven, gingen auf die Auswirkungen dieser Studien ein und boten vergleichende Einblicke in Bildungsreformen in verschiedenen Regionen. Diese Beiträge regten zu lebhaften Diskussionen an und ermöglichten es den Teilnehmer*innen, die Komplexität regionaler und globaler Wechselwirkungen in der Bildungspolitik zu ergründen.

Der Workshop ermöglichte einen dynamischen Austausch über die Rolle und die Auswirkungen der verschiedenen Akteur*innen in der globalen Bildungsreform. Die Teilnehmer*innen setzten sich mit Fragen zur Rechenschaftspflicht, zur Wirksamkeit von groß angelegten Prüfungen und zu den soziopolitischen Faktoren auseinander, die den Bildungsdiskurs prägen. Durch die Förderung eines kollaborativen Umfelds stärkte der Workshop das Gemeinschaftsgefühl unter Forscher*innen und Praktiker*innen und förderte so die zukünftige Zusammenarbeit und den fachlichen Austausch. Die Veranstaltung unterstrich die Bedeutung interdisziplinärer Perspektiven und machte deutlich, dass sich Bildung zu einer globalen Priorität entwickelt, die von verschiedenen Interessengruppen geprägt wird. Künftige Veranstaltungen werden auf diesen Diskussionen aufbauen und weiter erforschen, wie sich Bildungssysteme weiterentwickeln können, um sowohl globalen als auch lokalen Bedürfnissen gerecht zu werden.


Kontakt:
Dr. Fabian Besche-Truthe
SFB 1342: Globale Entwicklungsdynamiken von Sozialpolitik
Mary-Somerville-Straße 7
28359 Bremen
Tel.: +49 421 218-57066
E-Mail: fbesche@uni-bremen.de

Dr. Helen Seitzer
SFB 1342: Globale Entwicklungsdynamiken von Sozialpolitik, Institut für Interkulturelle und Internationale Studien
Mary-Somerville-Straße 7
28359 Bremen
Tel.: +49 421 218-57065
E-Mail: seitzer@uni-bremen.de

Jour Fixe mit Won Sub Kim am 30. Oktober 2024

Zum Auftakt der SFB 1342 Jour Fixe-Vorlesungsreihe im Wintersemester 2024/25 sprach Prof. Dr. Won Sub Kim von der Universität Korea in Seoul über "Policy Transfer and Advocacy Coalitions of Pension Reforms in South Korea. From the Perspective of the Situated Learning" am 30. Oktober. Aktuell ist er bis Ende des Jahres als Gastwissenschaftler am Sonderforschungsbereich 1342 an der Universität Bremen tätig.

Abstract:

To tackle the severe old-age poverty, the Korean government introduced the Basic Pension (BP) in 2007 for the elderly with lower income. Since then, the non-contributory scheme has continued to develop and become one of the main public pension programs along with the earnings-related National Pension Scheme (NPS). The existing literature on the BP has been mainly conducted from the domestic perspective which involves political and socio-economic factors such as electoral competition and high old-age poverty rates. In contrast, this study pays special attention to international aspects (situated Learning) and domestic advocacy coalitions which translates in into the Korean context.

We take into consideration the three pension reforms in 1998, 2007, and 2014, which played a significant role in the development of the BP. Hence, this study aims to identify which attributes were critical to BP expansions. Through the three reforms, the existing BP has developed with a series of modifications and reinterpretations. In the Korean case, the initial reform model was considered with the reference of the World Bank’s conceptual framework. Later, the advocacy coalition for the BP continued to strategically reinterpret the international model in order to fit it in the Korean context. We also show that securing solid institutional positioning in the policy arena plays a crucial role in the introduction of a social policy such as the BP.

Won Sub Kim ist Professor für Soziologie an der Universität Korea in Seoul. Geboren in Südkorea, studierte er Soziologie an der Universität Korea und der Universität Bremen und promovierte an der Universität Bielefeld. Seine wissenschaftliche Arbeit konzentriert sich auf die Theorie des Wohlfahrtsstaates, Alterssicherungssysteme und den ostasiatischen Wohlfahrtsstaat. Bevor er an die Universität Korea kam, lehrte er an der Universität Bielefeld in Deutschland und der Kyung-Sang National University in Südkorea.


Kontakt:
Prof. Dr. Herbert Obinger
SFB 1342: Globale Entwicklungsdynamiken von Sozialpolitik
Mary-Somerville-Straße 5
28359 Bremen
Tel.: +49 421 218-58567
E-Mail: herbert.obinger@uni-bremen.de

Die Zukunft von sozialer Sicherheit in Afrika

Anna Wolkenhauer aus dem Teilprojekt B09 "Sozialpolitik in ländlichen Räumen Afrikas" hat an einer Diskussion für den Development Pathways Podcast teilgenommen. In der Debatte, an der außerdem Jeremy Seekings und Hangala Siachiwena von der University of Cape Town beteiligt waren, ging es um die Frage nach der Zukunft von sozialer Sicherheit in Afrika.

Development Pathways: What Comes After Social Cash Transfers? (Soundcloud)

In Sub-Sahara Afrika haben sich in den letzten zwanzig Jahren vermehrt Programme ausgebreitet, die marginalisierten Bevölkerungsschichten eine soziale Grundsicherung ermöglichen sollen, allen voran sog. Social Cash Transfers, ein Sozialhilfeinstrument, das häufig an ausgewählte Gruppen gerichtet ist, die als besonders "arm" gelten. In der Diskussion mit Development Pathways, einem globalen Think Tank, der sich der Realisierung sozialer und ökonomischer Rechte weltweit verschrieben hat, ging es darum, die aktuellen und zukünftigen Chancen und Herausforderungen dieser Programme in Afrika einzuschätzen.

Nach einer insgesamt positiven Analyse der aktuellen Entwicklungen, die sich vor allem auf der Beobachtung gründet, dass Regierungen sich durch social protection vermehrt den lange vom Wirtschaftswachstum ausgegrenzten Bevölkerungsschichten zuwenden und es ein wachsendes Bewusstsein über deren Benachteiligung gibt, sprach Anna sich vor allem dafür aus, soziale Interventionen wie Cash Transfers besser mit wirtschaftlichen Reformen zu verknüpfen, da die zugrunde liegenden Probleme für Armut wirtschaftlicher Natur seien. Social Cash Transfers – so wichtig und effektiv sie auch sein mögen – jedoch können diese nicht alleine lösen; hierfür bräuchte es größere Anstrengungen, sich wirtschaftlich zu diversifizieren und mehr und bessere Arbeitsplätze zu generieren. Die derzeitige Aufmerksamkeit, die dieses Instrument derzeit vor allem unter Geberorganisationen erregt, kann aber durchaus ein wichtiges Momentum dafür bieten, noch größere Transformationen voranzutreiben.


Kontakt:
Prof. Dr. Anna Wolkenhauer
SFB 1342: Globale Entwicklungsdynamiken von Sozialpolitik, Institut für Interkulturelle und Internationale Studien
Mary-Somerville-Straße 9
28359 Bremen
Tel.: +49 421 218-57099
E-Mail: anna.wolkenhauer@uni-bremen.de

Eingangsbereich des Hauptsitzes der Nationalbibliothek von Peru im Stadtteil San Borja in Lima
Eingangsbereich des Hauptsitzes der Nationalbibliothek von Peru im Stadtteil San Borja in Lima
Für ihre Dissertation reiste Josefine Dehn nach Peru, um dort in Archiven und Bibliotheken zu recherchieren.

Josefine Dehn ist Doktorandin im Teilprojekt B10 "Bewaffnete Konflikte und sozialpolitische Entwicklungsdynamiken" und forscht zu den Einflüssen innerstaatlicher Kriege auf staatliche Sozialpolitik anhand des Falls Peru. Der dortige Bürgerkrieg (1980-2000) zwischen dem peruanischen Staat und verschiedenen Guerillagruppen gilt als einer der blutigsten in Lateinamerika im 20. Jahrhundert. In ihrer Dissertation betrachtet Josefine den Zeitraum von 1990 bis 2000, in den mehrere Schlüsselereignisse des Konflikts fallen. Während die Auswirkungen von Krieg auf die Entwicklung von Sozialpolitik bislang nur wenig untersucht sind, gilt dies in besonderem Maße für innerstaatliche Kriege und trotz ihres weltweiten Auftretens. Mit ihrer Dissertation möchte Josefine diese Forschungslücke aus einer politikwissenschaftlichen Perspektive adressieren.

Josefine ist vor kurzem von einem Forschungsaufenthalt in Peru zurückgekehrt, wo sie im August und September 2024 über drei Wochen in verschiedenen Archiven und Bibliotheken Daten für ihre Dissertation und das Teilprojekt gesammelt hat. Es war bereits ihre zweite Reise und insgesamt verbrachte Josefine knapp sieben Wochen in Lima, der Hauptstadt Perus. In dieser Zeit recherchierte sie in mehrfach im Nationalarchiv sowie dem Archiv und der Bibliothek des peruanischen Kongresses, die sich inmitten des historischen Zentrums von Lima befinden. Außerdem besuchte sie mehrmals verschiedene Standorte der Nationalbibliothek Perus und die Bibliothek des Instituts für peruanische Studien, einem angesehenen interdisziplinären und nichtstaatlichen sozialwissenschaftlichen Forschungsinstitut mit Fokus auf Peru und Lateinamerika.

Bei ihren Recherchen konnte Josefine für ihre Dissertation und das Teilprojekt B10 vielfältiges empirisches Material, einerseits zum Bürgerkrieg und andererseits sozialpolitischen Entwicklungen in Peru zwischen 1990 und 2000 sammeln. Darunter befinden sich verschiedene Regierungsdokumente, u.a. Berichte und Jahrbücher, detaillierte Sozialausgabedaten, Parlamentsdokumente aus Gesetzgebungsprozessen zu Sozialpolitik, Gesetzessammlungen zur sozialen Absicherung bestimmter vom Bürgerkrieg betroffener Gruppen, Berichte und Analysen der Wahrheitsfindungskommission über den innerstaatlichen Konflikt, sowie weitere Sekundärliteratur.

Eine Herausforderung bei den Archiv- und Bibliothekrecherchen bestand für Josefine darin, dass insbesondere Primärquellen nur schwer oder gar nicht zugänglich waren. Zum einen ist der Bürgerkrieg auch mehr als 20 Jahre nach seinem offiziellen Ende immer noch ein sensibles Thema in Peru, das Josefine zum Teil nur indirekt gegenüber den Mitarbeitenden der Archive und Bibliotheken ansprechen konnte. Zum anderen war die institutionelle Zuständigkeit für die Aufbewahrung bestimmter Dokumente selbst den Verantwortlichen vor Ort manchmal unklar und ließ sich nicht ermitteln. Trotz dieser Schwierigkeiten konnte Josefine aber eine Vielzahl vielversprechender Primär- und Sekundärquellen finden, deren Auswertung nun im Rahmen ihrer Dissertation erfolgen wird. Dabei wird sie nun in den kommenden Monaten untersuchen, für welche einer Reihe zuvor für den Fall Peru theoretisch abgeleiteten Einflüsse sich auch tatsächlich empirische Hinweise finden und insbesondere, ob bei den sozialpolitischen Entwicklungen während des Bürgerkrieges bestimmte, für den Staat besonders wichtige Gruppen bevorzugt bedacht wurden. Diese Erkenntnisse sollen dann als erster Anhaltspunkt für weiterführende Forschung dienen.

Für Josefine boten die Forschungsreisen eine spannende, aber auch herausfordernde Erfahrung sowie zahlreiche Denkanstöße und noch mehr Motivation für die Forschungsarbeit. Peru ist ein faszinierendes Land, das aber bis heute große Unterschiede im Zugang zu und dem Umfang staatlicher Sozialpolitik aufweist. Inwiefern der peruanische Bürgerkrieg diese Entwicklungen beeinflusst hat, ist daher ein Schritt hin zu einem besseren Verständnis und der Bekämpfung dieser andauernden Ungleichheit.


Kontakt:
Josefine Dehn
Feldkirchenstraße 21
96045 Bamberg
E-Mail: josefine.dehn@uni-bamberg.de

12.-14. September 2024, Bilbao

Meika Sternkopf, Dr. Johanna Fischer, Migyeong Yun und Davide Viero vom A07-Projekt "Globale Entwicklungsdynamiken in der Langzeitpflegepolitik" stellten kürzlich ihre Forschung auf der 7. Internationalen Konferenz über evidenzbasierte Langzeitpflegepolitik vor. Die Konferenz, die alle zwei Jahre vom Internationalen Netzwerk für Langzeitpflegepolitik (ILPN) organisiert wird, bringt Akademiker*innen, politische Entscheidungsträger*innen und Expert*innen zusammen. In diesem Jahr wurde sie gemeinsam mit der Regierung der spanischen Provinz Bizkaia ausgerichtet und fand vom 12. bis 14. September 2024 in deren Hauptstadt Bilbao statt.

Meika Sternkopf und Migyeong Yun stellten zwei Fallstudien des A07-Projekts vor, die sich mit der Entwicklung von Langzeitpflegesystemen in verschiedenen Kontexten und Regionen beschäftigen. In einem Panel zu Herausforderungen der Fragmentierung der Pflege stellte Meika ihre Forschung zu Uruguay mit einer Präsentation mit dem Titel "Towards an integrated system of care? The introduction of the National Care System in Uruguay" vor. Ihre Forschungsarbeit zum Fall Uruguay beleuchtet insbesondere die Rolle internationaler Organisationen innerhalb von Interessenvertretungskoalitionen und wurde kürzlich in Policy Sciences veröffentlicht. Eine weitere internationale Verflechtung wurde in Migyeongs Präsentation "Developing a public long-term care system in the context of a pre-existing market for live-in migrant care work: The case of Taiwan" im Rahmen eines Panels zum Thema Migration und Langzeitpflege hervorgehoben. Diese gemeinsam mit Simone Leiber und Li-fang Liang durchgeführte Studie zeigt anhand des Fallbeispiels der gescheiterten Einführung einer Pflegeversicherung in Taiwan, wie der bestehende Markt für die Pflege durch Migrant*innen die spätere Entwicklung des öffentlichen Langzeitpflegesystems beeinflussen kann.

Im Rahmen des Panels "Easy to compare? Generating and using comparative data on long-term care" stellten Davide Viero und Johanna Fischer ihre Arbeit zur Erstellung global-vergleichender Datensätze vor. Auf der Grundlage früherer SFB-Forschung und ihrer Dissertation präsentierte Johanna den "Historical Long-Term Care Systems"-Datensatz und erläuterte, welche Länder weltweit unterschiedliche Formen von Langzeitpflegesystemen eingeführt haben. Davide schloss daran einem Überblick der aktuellen Datenerhebung des Projekts an und präsentierte eine vorläufige Analyse der Inklusivität und des Leistungsumfangs in 40 Ländern weltweit. Die Datensätze stießen beim Publikum auf großes Interesse und führten zu einer lebhaften Diskussion über die Möglichkeiten und Grenzen der internationalen vergleichenden Forschung in einem komplexen Politikfeld wie der Langzeitpflege.

Die beiden Konferenzpanels zu vergleichenden Daten und Fragmentierung der Pflege wurden ebenfalls von Johanna als Mitglied der Steuerungsgruppe der Interessengruppe für Pflegepolitik des Global Observatory of Long-Term Care mitorganisiert und moderiert. Das neue Global Observatory of Long-Term Care ist eine Netzwerkinitiative, die darauf abzielt, länderübergreifendes Lernen und Austausch zu fördern, um Pflegesysteme und deren Erforschung zu verbessern und zu stärken. Das Observatorium wurde auf der Konferenz in Bilbao offiziell lanciert und lädt alle zu Mitgliedschaft ein, die über einschlägige Erfahrungen und Interesse im Bereich der Langzeitpflege verfügen.


Kontakt:
Dr. Johanna Fischer
SFB 1342: Globale Entwicklungsdynamiken von Sozialpolitik
Mary-Somerville-Straße 3
28359 Bremen
Tel.: +49 421 218-57074
E-Mail: johanna.fischer@uni-bremen.de

Crossroads Central Asia, an independent non-profit research institute based in Bishkek, interviewed Gulnaz Isabekova-Landau.

Dr. Gulnaz Isabekova-Landau, a postdoctoral researcher in the Collaborative Research Center project B06, which explores social policies in Eastern Europe, the South Caucasus, and Central Asia, was interviewed by Crossroads Central Asia. The topic was her book, which was published in the Collaborative Research Center’s "Global Dynamics of Social Policy" book series.

Crossroads Central Asia is an independent, non-profit research institute. It specializes in analyzing political, economic, and security dynamics in Central Asia within a broader Eurasian context. By amalgamating the expertise of regional and international scholars, Crossroads Central Asia aims to offer a more nuanced, balanced, and intersectoral understanding of the region. An interview with Dr. Gulnaz Isabekova-Landau presents significant insights from her book, "Stakeholder Relationships and Sustainability: The Case of Health Aid to the Kyrgyz Republic". She deliberates on the empowerment of civil society and establishes a causal link between stakeholder relationships and the sustainability of aid. This discussion provides a deeper insight into the policy-related implications of her book particularly about the challenges and prospects of health aid and its sustainability not only in the Kyrgyz Republic but also in the broader context.

Launched by CRC 1342 and Palgrave Macmillan, the "Global Dynamics of Social Policy" book series disseminates the research findings of the research consortium. By taking a global perspective on social policy and its developments, this book series focuses on the expansion, retrenchment, austerity, and overall transformation of welfare systems. It provides an in-depth look into specific policy areas and discusses the roles of national and international actors in these transformation processes.

Dr. Gulnaz Isabekova-Landau is a postdoctoral research fellow in the Collaborative Research Center 1342 "Global Dynamics of Social Policy" at the University of Bremen, and also at the Research Center for East European Studies at the University of Bremen. Her research focuses on healthcare systems, access to healthcare, social policy, and labor migration. In the past, she has studied water issues in Central Asia and the accessibility of state-guaranteed social services for survivors of human trafficking in Kazakhstan. Currently, Gulnaz is participating in research within the framework of the "Health in the Mountains Agenda". This initiative is a joint effort by the Government of the Kyrgyz Republic and the World Health Organization.


Kontakt:
Dr. Gulnaz Isabekova-Landau
SFB 1342: Globale Entwicklungsdynamiken von Sozialpolitik, Forschungsstelle Osteuropa
Klagenfurter Straße 8
28359 Bremen
Tel.: +49 421 218-57073
E-Mail: gulnaz@uni-bremen.de

Eine der Brücken über den Arkansas River und ein weiteres sichtbares Symbol des 42. Präsidenten: Die Clinton Presidential Park Bridge in Little Rock, Arkansas
Eine der Brücken über den Arkansas River und ein weiteres sichtbares Symbol des 42. Präsidenten: Die Clinton Presidential Park Bridge in Little Rock, Arkansas
Fabienne Müller besucht verschiedene Archive in den USA während ihrer Recherchearbeit für die Dissertation

Fabienne Müller, Doktorandin im Teilprojekt B11, das sich mit der historischen Perspektive von Protektionismus und Sozialpolitik in Argentinien und den USA beschäftigt, recherchiert aktuell in verschiedenen Städten der Vereinigten Staaten zu den Fragen ihrer Dissertation. Ihre Arbeit fokussiert sich auf die erste Hälfte der 1990er Jahre und die Politik Präsident Bill Clintons.

Um den Einfluss neoliberaler Ideen auf die Gesundheits- und Handelspolitik zu Beginn der ersten Amtszeit des 42. Präsidenten der USA einordnen zu können, arbeitet Fabienne während ihrer Archivreise von insgesamt fast drei Monaten noch bis zum 18. September diesen Jahres in verschiedenen Archiven und Bibliotheken. Bereits im letzten Jahr hatte sie die Chance, als Kurzzeit-Fellow des Deutschen Historischen Instituts in Washington D.C. Dokumente und Schriftverkehr im Nationalarchiv in Washington D.C./College Park, Maryland sowie in der Hagley-Bibliothek in Wilmington, Delaware einsehen zu können.

In diesem Sommer folgten weitere Recherchetage im Nationalarchiv und im Lesesaal für Manuskripte in der Kongressbibliothek. Eine besondere Erfahrung waren die zwei Wochen im Juli, die Fabienne in Little Rock, Arkansas verbrachte. Da die Bill Clinton-Bibliothek hier Dokumente seiner Amtszeiten als Präsident aufbewahrt, hatte sie die Möglichkeit, gerade erst zur Einsicht freigegebene Akten aus diesen Jahren einzusehen. Darunter auch die Akten Rahm Emanuels, eines engen Beraters Bill Clintons zu verschiedenen Themen, wie dem NAFTA-Abkommen und der Gesundheitspolitik. Das Material in dieser Sammlung umfasst Veröffentlichungen, Berichte, Memoranden, Redeentwürfe, Umfragen, Zeitungsartikel, Pressemitteilungen, Broschüren, E-Mails, Diskussionspunkte und Korrespondenz, die Fabienne einsehen konnte.

Mit diesem Material und anderen Dokumenten ihrer beiden Archivreisen möchte Fabienne Müller der Antwort auf die Frage näherkommen, wie stark der Neoliberalismus sich in dieser Zeit auf die beiden Politikfelder auswirkte, auf die sich Teilprojekt B11 konzentriert: Gesundheits- und Handelspolitik. Ihr aktueller Aufenthalt ermöglicht ihr aber darüber hinaus auch ein einzigartiges Kennenlernen einzelner Ausschnitte der USA und Menschen verschiedener Gruppen, mit denen sie in ihrer Gastfamilie, im Studierendenwohnheim, im Deutschen Historischen Institut, in verschiedenen Hotels, Museen, Archiven und Bibliotheken und auf langen Zugreisen ins Gespräch kommt. Sie lassen sie teilhaben an kleinen Alltagsausschnitten in diesem Land, das sich gerade mitten im Wahlkampf befindet und geben ihr sehr persönliche Einblicke in Auswirkungen der Prozesse, die Teilprojekt B11 historisch untersucht. Dieser Lernprozess ist nicht nur wertvoll für Fabiennes Dissertation innerhalb des Projekts, sondern so wie jede Reise eine unbezahlbare persönliche Erfahrung.


Kontakt:
Fabienne Müller
SFB 1342: Globale Entwicklungsdynamiken von Sozialpolitik, Institut für Geschichtswissenschaft / FB 08
Universitäts-Boulevard 13
28359 Bremen
Tel.: +49 421 218-58628
E-Mail: famuelle@uni-bremen.de

"State, Society & Citizen - Cross-Disciplinary Perspectives on Welfare State Development"

Die 13. NordWel Summer School "State, Society & Citizen - Cross-Disciplinary Perspectives on Welfare State Development" fand vom 19. bis 23. August 2024 im Haus der Wissenschaft in Bremen statt. Auf dieser Website sind das Programm sowie weiterführende Informationen zur Summer School zu finden.


Kontakt:
Dr. Maximilian Hohmann
SFB 1342: Globale Entwicklungsdynamiken von Sozialpolitik
Mary-Somerville-Straße 3
28359 Bremen
Tel.: +49 421 218-57058
E-Mail: hohmann@uni-bremen.de

Dr. Irina Wiegand
SFB 1342: Globale Entwicklungsdynamiken von Sozialpolitik
Mary-Somerville-Straße 5
28359 Bremen
Tel.: +49 421 218-58508
E-Mail: irina.wiegand@uni-bremen.de

Artikel in der "WirtschaftsWoche"

Dr. Armin Müller aus dem Teilprojekt B05 "Inklusions- und Leistungsdynamiken im chinesischen Wohlfahrtsregime" wurde von der WirtschaftsWoche interviewt. In dem Beitrag "Altersvorsorge: Chinas Renten-Zeitbombe tickt" (paywall) gibt er seine Einschätzung zum Umgang mit der Alterung der chinesischen Gesellschaft.

Der Artikel untersucht die finanzielle Nachhaltigkeit des chinesischen Rentensystems, welche laut jüngster chinesischer Studien prekär ist. In der Volksrepublik werden, ähnlich wie in westlichen Ländern, Debatten über den demographischen Wandel und eine Erhöhung des Renteneintrittsalters geführt. Das Interview half insbesondere bei der Kontextualisierung der Debatte und der Beleuchtung wichtiger Hintergründe. So ist das Renteneintrittsalter insbesondere für Frauen mit 50, bzw. 55 Jahren besonders niedrig. Die Rentnerinnen spielen danach aber häufig weiter wichtige soziale Rollen, wie die Betreuung von Kindern, welche den Frauen der nächsten Generation die Vollzeitarbeit ermöglicht. Eine Anhebung des Renteneintrittsalters senkt zwar die Kosten bei der beitragsfinanzierten Rentenversicherung, erhöht dafür aber an anderer Stelle den Bedarf an Kinderbetreuung. Zudem deckt das diskutierte System primär Beschäftigte im formalen Sektor der Städte ab. Die überwiegende Mehrheit der Chinesen kommt nicht in den Genuss einer Rente, welche eine eigenständige Lebensgrundlage darstellt, und wird in der Diskussion kaum berücksichtigt.


Kontakt:
Dr. Armin Müller
SFB 1342: Globale Entwicklungsdynamiken von Sozialpolitik, Research IV und China Global Center
Campus Ring 1
28759 Bremen
Tel.: +49 421 200-3473
E-Mail: armmueller@constructor.university