Gemessen am "V-Party Illiberation Index" hat sich die Republikanische Partei seit dem Jahr 2006 schrittweise davon verabschiedet, demokratische Normen hochzuhalten. Der illiberale Schwenk war 2016 so groß, dass die Wahlkampfrhetorik der Republikaner seither derjenigen der AKP in der Türkei und des Fidesz in Ungarn näher steht als der durchschnittlicher Regierungsparteien in demokratischen Ländern der Welt.
Wenngleich die Republikaner unter Trump ein extremes Beispiel sind, steht es doch stellvertretend für einen Trend: Laut dem V-Party Illiberation Index sind in den letzten Jahrzehnten die Regierungsparteien in Demokratien weltweit im Mittel illiberaler geworden. Das bedeutet, dass sie sich tendenziell dem Pluralismus weniger verpflichtet fühlen, politische Gegner eher dämonisieren, Minderheitenrechte ignorieren und sogar zu politischer Gewalt ermutigen.
Der Datensatz "Varieties of Party Identity and Organization Dataset (V-Party)" wurde vom V-Dem Institute an der Universität Göteborg zusammengestellt und umfasst Angaben zu 1560 Wahlen und 1955 politischen Parteien weltweit zwischen 1970 und 2019. 665 internationale Länderexperten haben die politischen Positionen der Parteien über die gesamten Zeitspanne anhand von 30 Indikatoren analysiert und codiert.
Die wichtigsten Ergebnisse aus der Analyse des V-Party-Datensatzes hat das V-Dem Institute in einem Kurz-Report zusammengefasst: V-Dem Institute Briefing Paper #9.
Der gesamte Datensatz kann kostenlos heruntergeladen werden.
Informationen zur Beteiligung von Nils Düpont und dem SFB 1342 an der Erstellung des V-Party-Datensatzes finden Sie hier.
Kontakt:
Dr. Nils Düpont
SFB 1342: Globale Entwicklungsdynamiken von Sozialpolitik
Mary-Somerville-Straße 7
28359 Bremen
Tel.: +49 421 218-57060
E-Mail: duepont@uni-bremen.de