Fabienne Müller, Doktorandin im Teilprojekt B11, das sich mit der historischen Perspektive von Protektionismus und Sozialpolitik in Argentinien und den USA beschäftigt, recherchiert aktuell in verschiedenen Städten der Vereinigten Staaten zu den Fragen ihrer Dissertation. Ihre Arbeit fokussiert sich auf die erste Hälfte der 1990er Jahre und die Politik Präsident Bill Clintons.
Um den Einfluss neoliberaler Ideen auf die Gesundheits- und Handelspolitik zu Beginn der ersten Amtszeit des 42. Präsidenten der USA einordnen zu können, arbeitet Fabienne während ihrer Archivreise von insgesamt fast drei Monaten noch bis zum 18. September diesen Jahres in verschiedenen Archiven und Bibliotheken. Bereits im letzten Jahr hatte sie die Chance, als Kurzzeit-Fellow des Deutschen Historischen Instituts in Washington D.C. Dokumente und Schriftverkehr im Nationalarchiv in Washington D.C./College Park, Maryland sowie in der Hagley-Bibliothek in Wilmington, Delaware einsehen zu können.
In diesem Sommer folgten weitere Recherchetage im Nationalarchiv und im Lesesaal für Manuskripte in der Kongressbibliothek. Eine besondere Erfahrung waren die zwei Wochen im Juli, die Fabienne in Little Rock, Arkansas verbrachte. Da die Bill Clinton-Bibliothek hier Dokumente seiner Amtszeiten als Präsident aufbewahrt, hatte sie die Möglichkeit, gerade erst zur Einsicht freigegebene Akten aus diesen Jahren einzusehen. Darunter auch die Akten Rahm Emanuels, eines engen Beraters Bill Clintons zu verschiedenen Themen, wie dem NAFTA-Abkommen und der Gesundheitspolitik. Das Material in dieser Sammlung umfasst Veröffentlichungen, Berichte, Memoranden, Redeentwürfe, Umfragen, Zeitungsartikel, Pressemitteilungen, Broschüren, E-Mails, Diskussionspunkte und Korrespondenz, die Fabienne einsehen konnte.
Mit diesem Material und anderen Dokumenten ihrer beiden Archivreisen möchte Fabienne Müller der Antwort auf die Frage näherkommen, wie stark der Neoliberalismus sich in dieser Zeit auf die beiden Politikfelder auswirkte, auf die sich Teilprojekt B11 konzentriert: Gesundheits- und Handelspolitik. Ihr aktueller Aufenthalt ermöglicht ihr aber darüber hinaus auch ein einzigartiges Kennenlernen einzelner Ausschnitte der USA und Menschen verschiedener Gruppen, mit denen sie in ihrer Gastfamilie, im Studierendenwohnheim, im Deutschen Historischen Institut, in verschiedenen Hotels, Museen, Archiven und Bibliotheken und auf langen Zugreisen ins Gespräch kommt. Sie lassen sie teilhaben an kleinen Alltagsausschnitten in diesem Land, das sich gerade mitten im Wahlkampf befindet und geben ihr sehr persönliche Einblicke in Auswirkungen der Prozesse, die Teilprojekt B11 historisch untersucht. Dieser Lernprozess ist nicht nur wertvoll für Fabiennes Dissertation innerhalb des Projekts, sondern so wie jede Reise eine unbezahlbare persönliche Erfahrung.
Kontakt:
Fabienne Müller
SFB 1342: Globale Entwicklungsdynamiken von Sozialpolitik, Institut für Geschichtswissenschaft / FB 08
Universitäts-Boulevard 13
28359 Bremen
Tel.: +49 421 218-58628
E-Mail: famuelle@uni-bremen.de