In einer Stellungnahme zu jüngsten Beschlüssen der Bundes- und Landesregierungen kritisieren Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler die Erhebung der Infektionszahlen, die unspezifischen Präventionsmaßnahmen und die Androhung eines erneuten Lockdowns.

Anlässlich der Konferenz der Bundeskanzlerin, Ministerpräsidentinnen und Ministerpräsidenten vom 14.10.2020 hat eine Gruppe von Gesundheits- und Politikwissenschaftlern, Medizinern, Juristen einer Pflegemanagerin – der auch Philip Manow vom SFB 1342 Angehört - eine ad-hoc-Stelllungnahme veröffentlicht. Die Gruppe spricht von "besorgniserregende[n] Fehlentwicklungen" und fordert die korrekte Erhebung und Interpretation von Daten zum COVID-19-Infektionsgeschehen, spezifischere Maßnahmen zum Schutz von Risikogruppen und eine moderne Risikokommunikation anstelle der Androhung eines erneuten Lockdowns.

Die Gruppe kritisiert, dass das Infektionsgeschehen lediglich durch anlassbezogene Coronatests beobachtet wird, also innerhalb einer nicht-repräsentativen Stichprobe. Über das Infektionsgeschehen in der Gesamtbevölkerung könnten daraus aber keine validen Schlüsse gezogen werden. Dafür wären großangelegte Tests in einer repräsentativen Stichprobe nötig (Kohortenstudien). Durch diese unsichere Datenlage fehlten verlässliche werte zur Steuerung der Präventionsmaßnahmen und damit des Pandemiegeschehens.

Allgemeine Präventionsmaßnahmen und Nachverfolgung von Infektionen sind aus Sicht der Autorinnen und Autoren zwar wichtig, letztlich könne eine erfolgreiche Prävention nur durch zielgruppenorientierte Maßnahmen erreicht werden kann. Der Schutz von "verletzlichen Personengruppen" müsse daher oberste Priorität haben.

Die ad-hoc-Stellungnahme und die vier vorhergehenden Thesenpapiere der Gruppe zur Pandemie durch SARSCoV-2/Covid-19 finden Sie hier:

Ad-hoc-Stellungnahme: Die Pandemie durch SARS-CoV-2/Covid-19 - Gleichgewicht und Augenmaß behalten

Thesenpapier zur Pandemie durch SARS-CoV-2/Covid-19. Datenbasis verbessern, Prävention gezielt weiterentwickeln, Bürgerrechte wahren.

Thesenpapier 2.0 zur Pandemie durch SARS-CoV-2/Covid-19. Datenbasis verbessern, Prävention gezielt weiterentwickeln, Bürgerrechte wahren.

Thesenpapier 3.0 zu SARS-CoV-2/COVID-19 - Strategie: Stabile Kontrolle des Infektionsgeschehens, Prävention: Risikosituationen verbessern, Bürgerrechte: Rückkehr zur Normalität.

Die Pandemie durch SARS-CoV-2/Covid-19 - der Übergang zur chronischen Phase. Verbesserung der Outcomes in Sicht; Stabile Kontrolle: Würde und Humanität wahren; Diskursverengung vermeiden: Corona nicht politisieren.


Kontakt:
Prof. Dr. Philip Manow